Es ist das traurige Ende einer Ära: Der RMC Düren e.V. verliert seine Rennstrecke, bis zum 30. Juni muss der Verein das Gelände räumen. Das schreibt die Kündigung durch die Bundesanstalt für Immobilien-Aufgaben vor, der Vermieter des RMC-Geländes. Der DMC-Sportkreis West büßt damit eine weitere Traditionsstrecke ein, zuletzt musste 2008 der MAC Walsum seinen Haindl-Ring in Duisburg aufgeben.
„Wir kämpfen bereits seit über einem Jahr um den Fortbestand unserer Strecke, doch jetzt sind wir machtlos“, äußert RMC-Vorsitzender Rüdiger Hepp sichtlich frustriert. Die Strecke des Renn-Minicar-Clubs Düren ist bereits seit den Achtzigerjahren auf dem ehemaligen Gelände der belgischen Armee direkt an der B56 südlich von Düren, das später von der Bundeswehr genutzt wurde, beheimatet. Das riesige Gelände, auf dem die Rennstrecke nur einen winzigen Teil einnimmt, befindet sich mittlerweile im Besitz des BImA mit Sitz in Bonn, die im Auftrag des Bundesfinanzministeriums die Verwaltung und Verwertung ihrer Liegenschaften nach kaufmännischen Grundsätzen verfolgt.
So kommt ein Investor, der auf diesem Gelände eine riesige Photovoltaik-Anlage errichten will, der Bundesanstalt sehr gelegen. Um das Genehmigungsverfahren in die zweite Offenlegung zu führen, muss ein Kanalgraben umgelegt werden, der sich unter den Aufbauten der Rennstrecke (Fahrerlager, Fahrerstand) befindet.
„Ab dem 15. Juni beginnt der Rückbau, werden die beiden Fahrerlager, die Fahrerstand-Container, die Zeitnahme etc. entfernt und entsorgt. Bis zum 30. Juni müssen wir das Gelände verlassen“, schildert Rüdiger Hepp, Ende der Siebzigerjahre Gründungsmitglied des RMC Düren, der seit 1981 dem DMC angehört. Seit 2015 ist Rüdiger Hepp Vorsitzender des Vereins, der nach schwierigen Jahren mittlerweile wieder 55 Mitglieder zählt. Stellvertretender Vorsitzender ist Frank Schewiola, Schatzmeister Roland Karduck.
Nachdem der RMC Düren am vergangenen Wochenende nach der Corona-Krise endlich wieder den Trainingsbetrieb aufgenommen hat, ist klar, dass spätestens am 14. Juni die letzten Runden auf dem 232-Meter-Kurs gedreht werden. Gerade in den vergangenen Jahren war die RMC-Strecke immer weiter verbessert worden. Nach einem neuen, topfebenen Asphalt im Jahr 2008 folgten neue, materialschonende Streckenbegrenzungen, flache Curbs, der Ausbau des Fahrerlagers, Anschaffung eines Stromaggregates und nicht zuletzt der Bau der überhöhten Boxengasse, einem Novum unter den VG-Rennstrecken im Westen.
2009 war die Rennstrecke, südöstlich von Aachen in der Eifel gelegen, die Geburtsstätte des Nitro-West-Masters (NWM). Und bis auf 2019 richtete der RMC in jedem Jahr einen NWM-Lauf, der sich nicht zuletzt auch wegen der Waffel-Tradition zum Saison-Highlight entwickelte. Auch Rennen zur Sportkreis-Meisterschaft West sowie Elektro- und Markenpokal-Rennen waren seitjeher fester Bestandteil des RMC-Kalenders.
Für Rüdiger Hepp bedeutet die aktuelle Situation jedoch nicht zwangsläufig das Ende: „Bis zur Genehmigung der Photovoltaik-Anlage ist es noch ein langer Weg. Nach den Kanalbaumaßnahmen folgt die zweite Offenlegung und das Planverfahren, bei dem wir uns auf jeden Fall einbringen werden. Sollte es am Ende keine Genehmigung geben, ist eine Rückkehr auf die Strecke nicht ausgeschlossen. Denkbar ist aber auch die Errichtung einer neuen Modellrennstrecke, unsere Suche nach einem passenden Gelände hat bereits begonnen.“