News / Allgemein

Michael Salven im Interview: Stolz auf den WM-Titel

Vor allem Stolz verspürt Michael Salven, wenn er in diesen Tagen auf das abgelaufene Jahr zurückblickt. Serpent wurde erstmals seit Lamberto Collari 1997 in Mexiko wieder Weltmeister in der prestigeträchtigen Klasse VG8, der Königsklasse des Modellrennsports. Auf dem japanischen Kurs von Keitune südöstlich von Tokio eroberte der Japaner Tadahiko Sahashi mit einem Serpent 977 zunächst die Pole-Position (TQ) und schließlich in einem eindrucksvollen 60-Minuten-Finale den heiß begehrten Titel. Nicht nur, dass Michael Salven, der eigentlich aus Krefeld stammt, aber längst in Haarlem bei Amsterdam zuhause ist, der Konstrukteur des 977-Chassis ist, er ist auch Mitbesitzer der renommierten RC-Car-Schmiede Serpent. So konnte es Michael Salven, der auf den RC-Rennstrecken im DMC-Sportkreis West groß geworden ist und heute noch dort am Start ist, wenn immer es sein voller Terminkalender erlaubt, verschmerzen, dass seine persönliche WM-Bilanz nicht ganz so erfreulich ausfiel.

"Mr. Serpent" im Interview:

Herzlichen Glückwunsch, Michael Salven! Serpent ist frischgebackener Weltmeister in der prestigeträchtigen VG8-Klasse. Hält die Freude auch knapp zwei Monate danach noch an?

Michael Salven: "Leider vergisst man schnell ,wenn man in den Alltag zurückkehrt. Aber es fällt mir sehr leicht, um mich daran zu erinnern, und dann kommt das geile Gefühl sofort zurück."

Was ist das für ein Gefühl, wenn die eigene Entwicklung, der Serpent 977, einen solchen Erfolg einfährt, zumal der letzte WM-Titel für Serpent ja doch schon etwas zurücklag?

Salven: "Es ist ein unglaubliches Gefühl! Und da ist schon eine gehörige Portion Stolz bei! Der letzte Titel war in Toluca in Mexiko mit Collari. Ich hatte das schon komplett vergessen, wurde aber sehr schnell daran erinnert. Anscheinend haben viele Leute ein besseres Gedächtnis als ich."

Was hat den Ausschlag zum Titel und auch zur TQ gegeben? War es der Heimvorteil, der Fahrer selbst, oder doch das Chassis, oder gar der Picco-Motor?

Salven: "Ich denke, es war eine Kombination von allem. Wie bei Sebastian Vettel. Das Auto ist sicher gut, wir waren ja auch TQ bei der EM. Aber Tadahiko war fantastisch und von Anfang an der Maßstab. Im Finale hat er schnell einen Zehn-Sekunden-Vorsprund herausgefahren und den dann optimal verwaltet. Er fuhr komplett fehlerfrei. Und der Picco-Motor in seiner Viper war sehr gut und sehr zuverlässig. Für Picco selbst war dies auch sehr emotional, für Picco war es der erste WM-Titel überhaupt."

Was zeichnet Tadahiko Sashashi aus? Hattest Du ihn vorher als Titelaspirant auf der Liste?

Salven: "Ich hatte ihn und seinen Bruder schon als potentielle Sieger auf der Liste.  Die waren schon beim Warm-up schnell. Und die  Reifenregelung, die Haftmittel-Benutzung so gut wie unmöglich machte, hat ihm nur noch mehr geholfen. Dass er am Ende aber so überlegen war, hatte ich jedoch absolut nicht erwartet."

Welche Änderungen hatte er an seinem 977 vorgenommen?

Salven: "Das Auto hatte einige Options von uns drin, einige Alu- und Carbon-Tuning-Teile, aber nichts Wildes. Wir bieten das Auto auch komplett so an als WM-Edition."

Jetzt gibt es die WC-Edition des 977. Wieviel "WM-Titel" bekommt der Serpent-Fahrer denn mit dieser Version?

Salven: "Die WM-Edition ist mit all diesen Teilen, sogar den Federn und dem Dämpferöl, das er benutzt hat. Fahren muss man aber noch selbst ..."

Nun zu Dir: Wie fällt Dein Fazit für die WM aus? Wie warst Du mit Dir und der Veranstaltung zufrieden?

Salven: "Ich selbst habe mich leider verzettelt. Wir haben am Anfang einen Tag durch Regen verloren, und ich war nicht schnell genug. Aber im Nachhinein ist man immer schlauer. Anstatt ständig mein Set-up zu ändern, hätte ich mich mehr aufs Fahren konzentrieren sollen. Die Bahn war einfach mega anspruchsvoll. Die Veranstaltung war aus meiner Sicht absolut perfekt organisiert. Die Bahn ist recht alt, aber das hat auch seinen Charme."

In Europa wurde 2013 erfolgreich auf Einheitsreifen gesetzt, sowohl bei der EFRA als auch bei den ENS-Rennen und den DM´s, allerdings mit unterschiedlichen Variationen. Bei der WM konnten die Fahrer auf verschiedene Reifenmarken zurückgreifen. Wie fällt Deine Bewertung aus?

Salven: "Das WM-System war okay. Aber dadurch, dass alle Reifen durch die Offiziellen auf das offizielle Maß geschliffen werden mussten, war es ein enormer logistischer Aufwand für den Veranstalter. Ausserdem hatte man als Fahrer immer Zwefel, ob man die richtige Marke gewählt hat, denn zwischendrin wechseln ging nicht. Für mich eher eine negative Regel. Ich bevorzuge die Eine-Marke-Regel."

Dein Zuhause ist der Westen, auch wenn Du Dich 2013 bei SM- und NWM-Rennen etwas rar gemacht hast. Wie siehst Du das Nitro-Racing im Westen?

Salven: "Ich fahre gerne im Westen. Die Leute sind nett und die Stimmung immer gut. Ausserdem ist das Niveau gut. Wir sind im Vergleich sicher der beste Sportkreis. Aber ich konnte leider viele Rennen nicht fahren, weil die internationalen Termine so unglücklich fielen."

Kannst Du etwas darüber verraten, an welchen Projekten Du gerade arbeitest? Was sind Deine nächsten Renntermine? Und sehen wir Dich 2014 wieder häufiger im Westen?

Salven: "Über meine Projekte kann ich leider nichts sagen. Tut mir leid. Ich werde alle Rennen im Westen fahren, die ich zeitlich hinkriege. Wir werden sehen, inwieweit das klappen wird."

nitro-west.de dankt Michael Salven für das Interview und wünscht alles Gute für 2014!

Links: Serpent MRC | Ergebnis WM VG8 2013 @ myRCM