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Borgholzhausen: Eine Runde mit ... Daniel Thiele

Der Ravensburgring feiert am Wochenende (25./26. Oktober) beim "Borgholzhausen Opening - powered by nitro-west.de" seine Rennpremiere. Beim offiziellen Eröffnungsrennen auf dem 200 Meter langen Kurs, dessen Umbau nitro-west.de in zahlreichen Meldungen begleitete, werden sowohl die Nitro-Klassen VG8 und VG10 als auch Elektro-Tourenwagen mit 10.5T- und 17.5T-Motoren am Start erwartet, zudem ist eine Präsentation von Elektro-Rennwagen im Maßstab 1/8 (EG8) vorgesehen.

Zu jenen, die bereits erste Runden auf dem neuen Ravensburgring gedreht haben, gehört Daniel Thiele vom nahegelegenen AMC Hamm. Der Deutsche Meister VG10, der diesen prestigeträchtigen Titel Ende August im bayrischen Türkheim eroberte, schildert nachfolgend eine Runde auf dem neuen Kurs und erinnert sich an die Anfänge in Borgholzhausen:

Meine Erinnerungen an den Ravensburgring reichen bis in das Jahr 2000 zurück. Der MCC Borgholzhausen veranstaltete auf der damals sehr kleinen Rennstrecke einen Lauf zum Kyosho-World-Cup (KWC), an dem ich - und ich glaube auch Carsten Diekmann und Bernd Rausch - teilnahmen. Kanthölzer und Dachlatten dienten als Abgrenzungen zwischen den einzelnen Fahrbahnen. Das Fahrerlager bestand aus zu Tischen zusammengestellten Paletten, und so manch eine Schraube fiel unauffindbar dazwischen in das Gras. Ging man vom Fahrerlager in Richtung Rennstrecke, kam man an der Imbissbude und Zeitnahme vorbei - aber Achtung: Wer vor dem Häuschen herging, dessen Transponder wurde bereits über die im Boden liegende Zählschleife erfasst.

Heute ist alles anders! Der MCC, der sich im Jahr 2009 neu formierte und aktuell 19 Mitglieder zählt, begann bereits im Jahr 2011 mit dem Neu- bzw. Umbau des Ravensburgrings. Durch geschickte Erweiterung der Fläche ist die damals nur 135 Meter „lange“ Rennstrecke auf nun etwa 200 Meter angewachsen. Die Strecke hat eine durchgängige Breite von vier Meter und eignet sich somit auch für Fahrzeuge im Maßstab 1:8.

Am 20. September hatte der MCC Borgholzhausen zu einem Tag der offenen Tür eingeladen, dem auch einige Mitglieder des RT Harsewinkel, darunter auch Karl-Heinz Meister, und des AMC Hamm folgten. Auch ich machte mich auf den Weg, um mir anzuschauen, was das Team um den Vereinsvorsitzenden Sven Schmidt auf die Beine gestellt hat.

Auch wenn das Strecken-Layout des Ravensburgrings auf den ersten Blick relativ einfach erscheint, so gibt es dennoch einige markante Stellen, bei denen man sehr viel Zeit verlieren kann. Aber starten wir die Runde zunächst in der Boxengasse: Die Boxengassen-Einfahrt ist in einer 180-Grad-Haarnadelkurve gelegen und so positioniert, dass der fließende Verkehr bei Einfahrt in die Boxengasse normalerweise nicht behindert wird. Die Einfahrt kann relativ schnell gefahren werden, im Sinne der Sicherheit sollte man jedoch spätestens bei Beginn der Boxengasse seine Geschwindigkeit etwas reduziert haben. Die Breite der Boxengasse ist auf Fahrzeuge im Maßstab 1:10 und 1:8 abgestimmt, so dass es auch beim Rennbetrieb zu keinerlei Behinderungen kommen dürfte. Die Ausfahrt ist sehr einfach gehalten und mit einem weißen Strich vom restlichen Bereich der Fahrbahn abgetrennt. Der fließende Verkehr ist an dieser Stelle schon recht schnell, weshalb man diese Begrenzung absolut nicht überfahren sollte.

Es folgt eine Doppellinkskurve. Um hier richtig schnell zu sein, sollte man versuchen, einen konstanten Kurvenradius zu fahren, um möglichst viel Speed auf die Gerade mitzunehmen. Hat man die beiden Kurven optimal getroffen, so schaltet das Auto schon fast zu Anfang der Geraden in den zweiten Gang und man kann es ordentlich fliegen lassen. Patzt man in dieser Kurvenkombination, weil man beispielsweise etwas korrigieren muss, dann sind vier, fünf Meter Verlust auf die Konkurrenz schon fast vorprogrammiert.

Am Ende der Geraden folgt eine Kurvenkombination, die man nicht so ganz einfach beschreiben kann: Die erste, langgezogene Linkskurve muss natürlich angebremst werden. Sie mündet in einer 180-Grad-Linkskurve. Hier sollte man so lange wie möglich außen bleiben, um möglichst eng aus dieser Haarnadel herauszukommen. Dadurch erreicht man einen optimalen Kurvenradius für die darauffolgende Rechtskurve, wiederum eine 180-Grad-Kehre. Fahrerisch kann man diese Kombination etwas mit Bad Breisig, der Passage am Ende der Geraden, vergleichen, allerdings nicht ganz so schnell und etwas enger.

Jetzt schön eng am Curb bleiben und bloß nicht zu früh auf´s Gas, denn nach der 180-Grad-Rechts folgt auf der linken Fahrbahnseite ein erneuter Curb, der sonst zum Korrigieren zwingt. Trifft man diese 180-Grad-Rechts gut und gibt auch nicht zu früh Gas, so kann man ohne zu lenken geradeaus auf die Gegengerade fahren - wie gesagt, wenn man die Idellinie trifft. Auch auf der Gegengeraden schaltet das Fahrzeug in den zweiten Gang. Um die anschließende Doppel-Rechts gut zu treffen, muss man sich am Ende der Gegengeraden ganz weit außen einordnen, dann schön eng am Curb entlang und früh wieder beschleunigen, sich dabei etwas nach außen tragen lassen, dann die Fahrbahn kreuzen, um die nächste 180-Grad-Links - die an der Boxeneinfahrt - optimal von ganz außen anfahren zu können. Jetzt unbedingt eng am Curb bleiben und auch nicht zu früh aufs Gas gehen, denn auch hier folgt am Kurvenausgang ein Curb auf der rechten Fahrzeugseite, der sonst zum Korrigieren zwingt bzw. Zeitverlust bedeutet. Jetzt kann man geradeaus auf die Boxenausfahrt zufahren, ausholen und durch die Doppellinks erneut auf die Gerade zusteuern.

Das war eine Runde auf dem neuen Ravensburgring, der übrigens einen topfebenen und griffigen Asphalt aufweist. Alles in allem kann man sagen, dass man ein Auto braucht, das gut rollt und einen guten Kurvenspeed hat. Speziell bei VG10 würde ich das vordere Diff vielleicht nicht ganz so hart wählen wie auf den meisten anderen Rennstrecken. Zusätzlich zu einem gut rollenden Auto sollte man eine gute Kupplung haben.
Der Ravensburgring ist meiner Meinung nach auch keine Motorenstrecke. Wenn man also sein Auto im Griff hat, kann man auch mit einem HC-Motor ganz gut mithalten.

Ich hoffe, ich konnte euch den Ravensburgring etwas näher bringen. Mir haben die ersten Runden auf dieser Strecke echt Spaß gemacht, sie ist flüssig und angenehm zu fahren, aber, wie schon erwähnt, nicht so einfach wie sie aussieht. Jetzt würde ich mich freuen, wenn zur Eröffnung so viele Fahrer wie möglich den Weg nach Borgholzhausen finden.

Links: MCC Borgholzhausen | Nennung @ myRCM | Ausschreibung

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